ADOLAR

Die Kälte der neuen Biederkeit

„Zu den Takten des Programms“ war einer meiner einschneidendsten Musikmomente in den letzten Jahren und wurde dementsprechend rückhaltlos gefeiert. Ein neues Werk aus dem Hause ADOLAR kann da nur mit sehr viel Aufregung empfangen werden.

Es hört auf den Namen „Die Kälte der neuen Biederkeit“ und hat mit „Rauchen“ einen Opener erhalten, der wie schon früher „In deiner Wohnung“ so düster und eindringlich ausfällt, dass man alles erwartet, nur nicht einen Song wie „Raketen“.

Ein Phänomen, das diese Band herausragend zu kontrollieren beherrscht. ADOLAR schaffen es einmal mehr, immer wieder aufs Neue zu überraschen. Mit der Tanzbarkeit und Pop-Affinität eines Songs wie „Halleluja“, einer gewissen Skurrilität wie in „Inspektor Brötchen“ und dieser erschütternden Düsternis wie in „Salmiak“ – einer der bisher härtesten Songs der Band – kreieren ADOLAR eine gleichzeitig traurige, aber auch auf absurde Weise lustige Atmosphäre, die sich immer sowohl in den Texten als auch in der Musik findet und die man so von anderen Bands nicht kennt.

Und wenn man denkt, einen Song wie „Wein ist meine Jacke“ könnten ADOLAR nicht noch einmal schreiben, hauen diese Typen einfach „Kanüle“ raus.