ASTA KASK

Handen Pa Hjärtat

Gefragt nach der besten und wichtigsten schwedischen Punk-Platte, würde ich mit „Med Is I Magen“ antworten, der 1985 erschienenen 8-Song-12“ („An LP was out of question – you were a sell-out if you did an LP“, kommentiert die Band das rückblickend in den Linernotes) von ASTA KASK.

Die gründeten sich 1978 in der südschwedischen Kleinstadt Töreboda, nahmen 1981 eine EP auf, lösten sich erstmal auf, kamen 1982 wieder zusammen, hatten dann bis 1986 ihre Hochphase, lösten sich dem Album „Aldring En LP“ erneut auf.

Es gab in der Folgezeit ein paar Konzerte und Aktivitäten, aber erst 2003 kamen ASTA KASK, deren Mitglieder zwischenzeitlich auch in anderen schwedischen Punkbands wie STREBERS und COSA NOSTRA gespielt hatten, wieder zusammen.

2006 kam mit „En För Alla Ingen För Nån“ das erste neue Album seit zwanzig Jahren, und wer die Band seitdem live gesehen hat, der weiß, dass Gründungsmitglied Micke Blomqvist, Bonni Pontén und Ernie (beide „erst“ seit 1982 dabei) sowie der seit der Reunion trommelnde Dadde kein Stück eingerostet sind.

ASTA KASK, das sieht man schon an der Besetzung, sind keine jener Bands, die sich von Festivalveranstaltern mit viel Geld zur Reunion haben verleiten lassen, um auf die alten Tage nochmal vom eigenen Legendenstatus zu profitieren – und diese „Echtheit“ hört man ihrem neuen Album „Handen Pa Hjärtat“ auch an.

Micke kommentiert es überschwänglich mit „Mein Lieblingsalbum!“, Bonni ist der Meinung, die Band sei damit im 21. Jahrhundert angekommen und sich treu geblieben, und „Neuzugang“ Dadde beschreibt den Songwriting-Prozess als ganz pragmatisch: „Wir kauften Bier und probten zwei Nächte durch.

Dann hatten wir 13 Lieder zusammen und konnten mit den Aufnahmen loslegen. Diesmal waren wir eine eingespielte Truppe, uns gibt es jetzt seit neun Jahren in dieser Konstellation. Obwohl es wohl das improvisierteste Album ist, das wir je gemacht haben, ist es auch das am besten ausgearbeitete.

[...] Und weil wir es, abgesehen vom Gesang und Overdubs, live eingespielt haben, besitzt es auch eine Menge Energie. [...] Dieses Album ist anders, wütend, politisch und 100% ASTA KASK, so wie wir heute sind.“ Von den 13 Songs haben es letztlich elf auf die Platte geschafft, die auf dem bandeigenen Label erschienen ist – with a little help from Peter Ahlqvist, der „En För Alla ...“ noch auf Burning Heart veröffentlicht hatte, doch nach der Einstellung von dessen Label hat man auf die veränderten Rahmenbedingungen eben pragmatisch reagiert.

Apropos politisch: Wie gehabt sind die ASTA KASK-Texte durchweg auf schwedisch verfasst, wie früher schon ist man zu deren Verständnis also auf entsprechende Sprachkenntnisse angewiesen – oder verlässt sich auf das Bauchgefühl, dass wenn Songs so nachdrücklich und wütend, aber eben auch mit dem aktbekannten, hypermelodiösen Chorgesang vorgetragen werden, kaum von staatstragenden Botschaften ausgegangen werden kann.

Schön auch das Coverartwork: Ein Tätowierter im Anzug schwört (auf Land, Ehre – irgendwelchen Scheiß eben), man sieht ihn von hinten, und da sieht man auch die Hand hinter dem Rücken, mit überkreuztem Ring- und Mittelfinger.