LEMURIA

The Distance Is So Big

LEMURIA aus Buffalo, NY sind und bleiben die Ausnahmeband im Bridge Nine-Stall, und das schon aus rein stilistischen Gründen. Egal, wie melodiös sich ihre Hardcore-Labelkollegen auch gebärden mögen, in Sachen zuckrig-spröder Sweetness kommen sie nicht an das Trio heran, dessen Reiz im Wechselgesang von Sheena Ozzella, Alex Kerns und Max Gregor liegt.

Produziert von J. Robbins, ist „The Distance Is So Big“ eine Sammlung von 13 leisen, vorsichtigen Songs, die mich immer wieder an den spröden britischen C86-Pop erinnern – und an SUPERCHUNK.

LEMURIA „drohen“ immer wieder damit, gleich laut loszulegen, tun es dann aber doch nicht, und vermeiden es so, belanglosen, zahnlosen Indiepop vorzutragen. Gleichzeitig sind sie nicht so verschroben wie einst Lou Barlow mit seinen Solosachen, kann man sich vorstellen, dass das Trio, wenn es denn wollte, jederzeit eine lärmende Pop-Punk-Nummer alter Schule lostreten könnte.

Dieses Unterschwellige, dieses Spröde mag ich an LEMURIA, die darüber hinaus in ihrer Rhythmik etwas haben, das mich jenseits des Duo-Gesangs an THE EVENS erinnert. (Diese Band war auf der Ox-CD #109 zu hören.)