SPORT

Colors

„Colors“ ist nach einem 5-Song-Demo von 2011 das Debütalbum von SPORT aus Lyon, und da hat es bei mir zufälligerweise gleich mal geklingelt. Denn vor gut zwei Jahren habe ich die Band mal live gesehen und schon da haben es mir die vier Franzosen echt angetan.

Womit ich übrigens etwas mit Ex-THE SMITHS-Gitarrist Johnny Marr gemeinsam habe, denn der hat SPORT wohl kürzlich in einem Online-Interview als eine der derzeit besten Bands empfohlen. Mit Brit-Pop haben die 13 Songs, die jeweils – mit Ausnahme von „Annecy 2018“ – nach einem Ort und Jahr der Olympischen Spiele benannt wurden, trotzdem nichts zu tun, sondern sind verwurzelt im melodisch-vertrackten Neunziger-Emo-Punk.

Dabei sind sie eine Spur dreckiger und punkiger als die späteren THE PROMISE RING, etwas direkter und hymnischer als BRAID und schon live kamen mir die großartigen BRIDGE AND TUNNEL in den Sinn.

Einzelne Songs rauszugreifen lohnt sich fast nicht, dafür ist die Scheibe tatsächlich insgesamt zu geschlossen und gut. Sehr schön finde ich das in zwei Songs gesplittete, dennoch zusammengehörige „Paris 1900/Paris 1924“ oder das die Platte beschließende „Montreal 1976“, in dem gegen Ende immer wieder die Zeile „I’ll hit the third base, then I’m coming home“ wiederholt wird, bevor der Song schließlich mit einem überschwänglichen Audiokommentar zu einem Home Run des Baseballers Pedro Álvarez endet – rein thematisch bin ich da zwar raus, aber die Band soll sich ja auch nicht umsonst SPORT genannt haben.

Super Platte und (noch) ein Geheimtip!