TRUE WIDOW

Circumambulation

Nach „True Widow“ (End Sounds, 2008) und „As High As The Highest Heavens And From The Center To The Circumference Of The Earth“ (Kemado, 2011) ist das 2007 in Dallas, Texas gegründete Trio um Sängerin und Bassistin Nicole Estill mit seinem dritten Album „Circumambulation“ (der Begriff bezeichnet das Umrunden eines Objektes aus religiösen Gründen) bei Relapse untergekommen, die in der jüngeren Vergangenheit ihre Fühler offenbar gezielt auch in Richtung Occult-Rock ausstrecken.

Dabei sind TRUE WIDOW keine „echten“ Angehörigen jenes Genres, haben ihre Musik, die dennoch gewisse Parallelen dazu aufzeigt, wiederholt als „Stonergaze“ bezeichnet und dürften dieses Etikett so schnell auch nicht wieder loswerden, ist es doch sehr prägnant und überdies zutreffend: Shoegaze war/ist das Genre milchgesichtiger Bübchen, die beim Musizieren, so will es die Legende, aus Schüchternheit ihren Blick fest auf ihre Schuhe geheftet haben, dabei aber erheblichen Lärm machen, jedoch mit dem Hang zu poppigen Melodien.

Stoner-Rock wiederum ist langhaarige, derbe Kiffermusik. Die Verbindung von beidem ... könnte sich tatsächlich so anhören wie das, was TRUE WIDOW machen: langsame, doomige Songs mit dröhnender Gitarre und wummerndem Bass, darüber die zarte, jedoch nie elfenhafte Stimme von Nicole oder auch die von Gitarrist Dan.

Das Ergebnis ist recht weit von „typischem“ Rock entfernt, Elemente aus Drone und Post-Rock machen „Circumambulation“ zu einem ungewöhnlichen, faszinierenden, präzise instrumentierten Klangerlebnis zwischen vielen Genre-Stühlen.