CHIXDIGGIT!

Double Diggits!

Pop-Punk – eines der Themen, bei denen ich mich aufregen kann und muss. Es gibt ja Menschen, die kennen die RAMONES nur, weil sie mal bei H&M ein T-Shirt von denen gesehen haben. Und hören angeblich „Pop-Punk“.

Dabei hören sie eigentlich nur komischen Emo-Pop, so süß wie der Energy-Drink-Schmodder, den sie sich gerne reinhauen, und irgendwer hat ihnen mal gesagt, diese Musik nenne man „Pop-Punk“.

Nein, tut man nicht. Pop-Punk ist es dann, wenn die Musiker, die diese Musik spielen, wissen, was Powerpop ist (wem „My Sharona“ von THE KNACK nichts sagt, der ist schon mal auf dem falschen Dampfer), wenn sie alle RAMONES-Alben bis „Subterranean Jungle“ im Schrank stehen haben und die Gitarre auf Kniehöhe hängend gespielt wird.

Ergo: Emo-Schmocks, die JIMMY EAT WORLD und all ihre Epigonen für die beste Band der Welt halten, sind hier falsch. Was uns zu CHIXDIGGIT! bringt, die sich 1991 in Calgary, Alberta, Kanada gründeten.

1996 veröffentlichten sie ihr Debüt „Chixdiggit!“ – seltsamerweise auf Sub Pop, das damals nicht gerade den Ruf hatte, spannende Platten zu veröffentlichen (entsprechend ging die Scheibe ziemlich unter), und erst mit „Born On The First July“, das 1998 auf dem Fat Wreck-Sublabel Honest Don’s erschien, schafften sie den Durchbruch bei jenem Punk-Publikum, das sie erreichen wollten.

Zwei Jahre später kam dann „From Scene To Shining Scene“, ihr dritter Longplayer, und dann war erstmal „Schicht im Schacht“ – von 2000 bis 2003 nahmen K.J., Kepi, Mark und Tyler eine Auszeit.

Mit „Pink Razors“ kam 2005 dann doch wieder ein Album, 2007 folgte „Chixdiggit! II“, dann war es wieder lange ruhig, bis 2011 die 6-Song-EP „Safeways Here We Come“ und weitere Europatouren folgten.

Nun hat Fat Wreck die beiden Alben „Born On The First July“ und „From Scene To Shining Scene“ nebst acht Bonustracks zusammen auf einer CD veröffentlicht, das ganze „Double Diggits!“ genannt und damit eine unfassbare Zusammenballung von Pop-Punk-Smashern geschaffen, die man sich, sofern einem die Alben bislang in der Sammlung fehlen, unbedingt anschaffen muss.

Wer Gute-Laune-Granaten wie „Spanish fever“, „Chupacabras“ oder „Melissa Louise“ nicht kennt, sollte bis auf weiteres den Begriff „Pop-Punk“ aus seinem Vokabular streichen.