CITIZEN

Youth

Konnte mich die „Young States“-EP (2011) nicht wirklich überzeugen, so hatte ich mit dem Debütalbum „Youth“ von CITIZEN auch arge Startprobleme und so blieb bei dem meist seichten Midtempo-Sound wenig hängen.

Die auf den ersten Eindruck monoton heruntergespielten Songs ergeben erst Sinn, wenn man ihnen Zeit gibt „Youth“ punktet besonders durch seine Fähigkeit, den Hörer im positivsten Sinne einlullen zu können.

Der Neo-Grunge, den sie fahren, ist weniger aufbäumend und dringlich als bei anderen Bands der Run For Cover-Schule wie DAYLIGHT oder der Stuck-in-the-Nineties-Bands wie BALANCE & COMPOSURE oder neuere TITLE FIGHT.

Doch die aufgeräumten Songs überzeugen gerade dadurch, dass sie sich musikalisch nüchtern auf das Wesentliche beschränken. Sänger Mat Kerekes kämpft sich durch emotionale Unebenheiten seines Lebens und verschafft sich im depressiven Sumpf seiner Texte immer wieder Gehör.

Gerade bei den aggressiven Gesangspassagen hat man das Gefühl, dass Mat mit wild gestikulierend auf dich zuspringt. In einem Moment sind es die langsamen Schlagzeugbeats und verträumten, süßlichen, teils sogar zu schmalzigen Melodien, die einen Song dominieren, im nächsten Moment CITIZEN stürmen mit umso mehr Nachdruck, wie in „The summer“, aus dem Hinterhalt nach vorne.

Dieses Album wurde abermals von Will Yip im Studio 4 in Pennsylvania aufgenommen, seines Zeichens Produzent/Freund von TITLE FIGHT, DAYLIGHT oder BALANCE & COMPOSURE.