DESTRUCTION UNIT

Deep Trip

„Wer LOST SOUNDS mag, wird DESTRUCTION UNIT lieben: fiebriger, fieser, lärmiger Synthie-Trash-Punk mit lotsa Bleeps und megaphonigem Gesang“ – das schrieb ich 2004 über die „Self-Destruction Of A Man“-LP von DESTRUCTION UNIT.

Die waren damals eine weitere Spielwiese für Jay Reatard und Alicja Trout, wobei hier ein gewisser Ryan Wong (wie er sich damals noch nannte) aus Arizona in kreativer Hinsicht die Hosen anhatte und man sich auf den Spuren aggressiver Elektroniker wie CASSANDRA COMPLEX bewegte.

In den letzten Jahren hatte ich die Arbeit von Ryan, der sich mittlerweile den Nachnamen Rousseau zugelegt hat, nicht mehr verfolgt, aber sporadisch veröffentlichte der weiterhin Platten in kleiner Auflage, teils auch auf seinem eigenen Label Ascetic House.

Mit Sacred Bones hat Ryan jetzt eine neue Heimat gefunden, und das New Yorker Label, das „Deep Trip“ mit seinen acht Nummern als Debütalbum bezeichnet (...), passt zu den DESTRUCTION UNIT des Jahres 2013 – oder anders herum: DU passen bestens ins Sacred Bones-Programm, das von Bands mit einer Liebe zu noisigem Psychedelic und Electronics geprägt ist.

Vom hektischen, nach zu viel Speed und Koks klingendem Sound der frühen Jahre ist auf „Deep Trip“ nicht viel geblieben, DESTRUCTION UNIT empfehlen sich vielmehr als Tourpartner ihrer Labelmates POP.

1280 und neigen nur ausnahmsweise zu punkiger Raserei („God trip“), vergnügen sich sonst gerne mit mäandernder, noisiger WahWah-Psychedelik. Langeweile kehrt hier dennoch nie ein, denn die mit drei Gitarren und entsprechend dichtem Sound (Glenn Branca lässt grüßen) ausgestattete Band erfindet sich mit jedem Song neu, erkundet gerne neue Klanguniversen und erinnert bisweilen entfernt an die trippigen Momente von BAUHAUS.

Ein wirklich beeindruckender Trip – völlig legal und nebenwirkungsfrei, wenn man von pfeifenden Ohren nach zu lautem Genuss mal absieht.