NERVÖUS

Konfetti & mutwillige Zerstörung

Was nun: Gedankenloser Hedonismus oder radikaler Extremismus? Der bereits im Plattentitel von der Berliner Band NERVÖUS formulierte Konflikt ist ein altbekannter: Wie weit kann ich mich zum Wohle der Welt verbiegen, ohne selbst darunter zu leiden? Hilft nur: „Der Sache mit Liebe begegnen“, wie das im klaren Highlight des Albums, dem sonnenverbrannten „Phänomen“, so schön heißt.

Gegen die Widersprüche nicht anzukämpfen, sondern sie zu akzeptieren und einen Weg finden, sich mit ihnen produktiv auseinanderzusetzen. Auf musikalischer Ebene spiegelt sich das wider. NERVÖUS verblenden zwei (vermeintlich) einander diametral gegenüberstehende Stile.

Nach zwei tighten, in ihrer Schnörkellosigkeit aber noch etwas unscheinbaren EPs trifft ihr Hardcore-Punk mit Screamo-Elementen nun auf HipHop und Reggae- beziehungsweise Dub-Elemente. Abstrakt gesagt: Der Sound der weißen Suburbia – denke: Washington D.C.

– trifft auf eine schwarze Musiktradition– ob Bronx oder Kingston Town sei dahingestellt – und vereint sich zu einem schlüssigen Ganzen. Damit reihen sie sich in eine tellerrandignorante Tradition ein, die uns schon Bands wie NATION OF ULYSSES und FUGAZI beschert hat.

Da ist noch mehr zu erwarten und da wird auch definitiv mehr kommen.