THIN LIZZY

Renegade

Nein, man muss nicht alle Platten von THIN LIZZY sein Eigen nennen, und auf die Gefahr hin, für diese Aussage von allen Die-hard-Fans von Phil Lynott und Co. gehasst zu werden: es ist ausreichend, den Überklassiker „Jailbreak“ von 1976 zu besitzen, den vorher und hinterher nie wieder erreichten Meilenstein im Schaffen der irischen Band – „Jailbreak“ und „The boys are back in town“ gehören zum Rock-Weltkulturerbe.

„Jailbreak“ war das sechste Album der 1969 gegründeten Band, „Renegade“ (1981) und „Thunder And Lightning“ (1983) sind Longplayer 11 und 12, und nachdem das Dutzend vollgemacht war, löste sich die Band 1983 (erstmals) auf.

Markantes Merkmal beider Alben ist der Beitrag von Darren Wharton am Keyboard, dessen Einsatz eine zeittypische Verfehlung darstellt und die Songs in der Studiofassung immer wieder unangenehm glatt und bisweilen überzuckert wirken lässt, obwohl die grundsätzlichen Stärken von THIN LIZZY, ihre markante Klangfarbe durchaus noch erkennbar ist.

Beide Scheiben haben ihre Qualitäten, aber sind ein Fall für Menschen, die der Band hoffnungslos verfallen sind, die sie damals schon mochten, ihr bedingungslos folgten. Heutzutage sind die produktionstechnischen Einfälle im Hardrock der frühen Achtziger kaum nachvollziehbar und oftmals schwer zu ertragen.

Wie übrigens auch das Cover von „Thunder And Lightning“: was damals vielleicht mächtig und beeindruckend aussah, sorgt heute nur für Lacher.