BERLINOIR

Reinhard Kleist, Tobias O. Meißner

Schwarz ist es zwar nicht unbedingt in „Berlinoir“, aber grau, sehr grau und trist. Vampire regieren die Stadt mit harter Hand und halten sich Menschen in scheinbarer Freiheit als Blutspendesklaven. Nur ein recht kleiner Rebellenpulk begehrt gegen das Vampirregime auf, unter ihnen der gleichermaßen intelligente wie physisch gewandte Rundbrillenträger Niall.

Zwar gelingt es Niall den Vampiranführer Nicolas Szerbenmund zu töten, doch sein Nachfolger ist schwach. Die faschistoide Generalin Radra reißt die Macht an sich, teilt die Stadt mit einer Mauer in zwei Teile und schiebt alle Andersdenkenden in den Südteil der Stadt ab.

Nur mit großen Opfern gelingt es den Geächteten schließlich, die Stadt zurückzuerobern. So wird „Berlinoir“ schließlich zu „Berlin“. Wenn da mal nicht der ein oder andere Blutsauger noch immer unerkannt in Berlin weiterlebt...

in jeder Fiktion schwingt ja doch immer Fünkchen Wahrheit mit. Haha, ein bisschen Spaß muss sein. Das düstere Szenario stammt von Fantasyautor Tobias O. Meißner, gezeichnet hat Reinhard Kleist („Cash - I See Darkness“).

Beide verarbeiten inhaltlich wie optisch das dekadent-frivole Flair des pulsierenden Berlins der 1920er Jahre mit der angsterfüllten Atmosphäre der Fritz Lang-Klassiker „Metropolis“ und „M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ zu einer mitreißenden und immer ein Stück weit selbstironischen Mischung aus Totalitarismuskritik, Thriller und Vampirsplatter.

„Scherbenmund“, „Mord!“ und „Narbenstadt“, endlich fasst Carlsen die ursprünglich zwischen 2003 und 2008 auf Edition 52 erschienene Trilogie in einem Hardcoverband zusammen. Wer die noch nicht gelesen hat, sollte jetzt zugreifen.