NEIL YOUNGS GREENDALE

Joshua Dysart, Cliff Chiang

Neil Young erzählt ja bekanntlich gerne Geschichten. So auch diese von einer fiktiven Stadt an der Küste Kaliforniens namens Greendale, die 2003 erstmals als Album erschien. Ja, „Greendale“ ist ein Konzeptalbum wie es im Lehrbuch für Songwriter steht.

Zwar hat auch das Album inhaltliche Längen: Der Haupterzählstrang handelt von der jungen Sun Green, die nach einer Begegnung und einem zähen Hadern mit dem Teufel feststellt, dass sie über übernatürliche Kräfte verfügt und in Rücksprache mit ihr in Träumen erscheinenden verschwundenen weiblichen Verwandten schließlich lernt, diese Fähigkeit für ihre umweltaktivistischen und antikapitalistischen Zwecke einzusetzen.

Diese Kombination von Wurzelhexen, dem Teufel und Umweltaktivismus ist für meinen Geschmack doch ein wenig sehr plakativ. Und seltsam. Dazu gibt es noch etliche unabgeschlossene Erzählstränge...

klar kann man das als handwerklich genialen Kniff deuten und die Geschichte einfach selbst weiterspinnen - oder aber sich maßlos über vertane Chancen ärgern. Vielleicht war das alles ja auch einfach nicht ganz ernst gemeint, wer weiß das bei Herrn Young schon so genau? Wie auch immer, plingernde Gitarren können jedenfalls ein wenig von diesen Unzulänglichkeiten ablenken.

Aber das als Comic umsetzen? Schwierig, hätte man aber mit etwas Geschick auch hinbiegen können. Wenn man sich aber nun wie Cliff Chiang darauf beschränkt, die vorhandenen Ansätze mit süßlich-bonbonfarbenen Zeichnungen zu unterlegen, funktioniert das natürlich nicht.

Vielleicht sollte man Musik manchmal auch einfach Musik sein lassen. Für die Sammler innerhalb des harten Neil Young-Fankerns. Und Hanni und Nanni-Liebhaber.