DAY OF THE DEAD

Edgar Hoil

Mit dem drögen deutschen Feiertag Totensonntag hat der mexikanische El Día de los Muertos, der vom 31.10. bis zum 02.10. gefeiert wird (parallel zu Halloween), vom christlichen Hintergrund abgesehen, nicht viel zu tun.

Denn dieser kulturelle Background wird ergänzt um vor-spanische indigene Traditionen sowie mexikanische Foklore, die sich in der heute traditierten Variante zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte.

Statt Trübsaal zu blasen, feiern die Mexikaner den Totentag mit und für ihre toten Verwandte und Freunde, und ein zentrales, widersprüchlich wirkendes Symbol ist der Totenschädel in zig Variationen, oft bunt und floral geschmückt, und ergänzt wird dieser durch die Figur der La Calavera Catrina (eine Skelettfrau in feiner Tracht des 19.

Jahrhunderts), die auf den mexikanischen Künstler Jose Guadalupe Posada zurückgeht. In der europäischen Wahrnehmung stößt man auf die Skulls und Catrinas meist durch die Verwendung entsprechender Symbole im Rock’n’Roll-Artwork gerade von (süd-)kalifornischen Bands (etwa VOODOO GLOW SKULLS).

In diesem Buch finden sich über 200 Abbildungen aus dieser Gedanken- und Bilderwelt, anders als bei vielen anderen Reuss-Bänden handelt es sich jedoch (leider) nicht um Fotografien realer Tattoos, sondern um Skizzen und Bildtafeln, die jedoch nicht minder beeindruckend sind und durch die kenntnisreiche Zusammenstellung durch Fotograf Edgar Hoill als farbenprächtige Inspiration für ein entsprechendes Schädel- und/oder Catrina-Tattoo dienen können.

Doch auch allein schon als ethnologisches Dokument, das die gegenwärtige Interpretation der klassischen Motive festhält, ist „Day Of The Dead“ unbedingt sehenswert.