ARTLESS

Tanzparty Deutschland

Ist das schön! Nadel auf die Platte. Es knistert. Das Bild der Jungs von ARTLESS dreht sich mit 33 Umdrehungen pro Minute vor den eigenen Augen – und dazu kotzen sich die Duisburger Ur-Punks im Nostalgiesound die Seele aus ihren vom Kapitalismus-Ekel hörbar geschüttelten Leibern: „Modernes Leben, schönes Leben – Großstadt! Autobahnen, Pommesbuden – Großstadt!“ Oder natürlich das hier: „Punk 1980 – und jetzt? Die gleiche Scheiße geht von vorne los!“ Und nicht zu vergessen: „Ich hab’ einen Bruder, der heißt Heinz, der ist ein selten dummes Schwein.

Mein Bruder ist ein Popper“. Parolen des Hasses, Sätze voller Abscheu gegen die Gesellschaft der Angepassten, die damals – 1980, als „Tanzparty Deutschland“ veröffentlicht wurde – schockten und den Punk in seiner reinen, alles negierenden und durch den Revolten-Fleischwolf drehenden Form ungefiltert hinausjagten in die Republik.

Mit jaulenden Gitarrensoli und Rumpeldrums und einem Bass, der nicht als Korsett des Bandsounds fungierte, sondern munter vor sich hin dilettierte. Kurzum: Es ist ein wahres Geschenk, dass Rüdiger Thomas von Teenage Rebel Records – dem Düsseldorfer Label des stets guten Punk-Geschmacks – dieses Dokument des deutschen Pogopunk noch einmal aufgelegt hat.

Stückzahl: 200 Picture-Discs. Kaufen! Manchmal war früher wirklich besser.