CAPTAIN’S DIARY

Als Munition die Illusion

„Und wer sich mal die Frage stellt nach dem Schlimmsten auf der Welt, muss gar nicht so weit flüchten / wie er meint“. Diese Zeilen gelten nicht für CAPTAIN’S DIARY, sie ist nicht typisch für das neue Album Sebastian Müllers.

Sie ist aber typisch für den sprachlichen Duktus des neuen Albums „Als Munition die Illusion“. Irgendwie reimt es sich ganz selten, was der Oberhausener da textet, trotzdem aber passt es schön zusammen.

Manchmal schwermütig und nachdenklich, selbstreflektierend und Trübsal blasend, er navigiert aber doch immer wieder hin zum Positiven im Leben. TOMTE, KETTCAR und Olli Schulz lassen grüßen.

Mit Zeilen aus dem Alltag macht der selbst gekürte Kapitän gerne darauf aufmerksam, „dass der Punk, dem du eine Zeitung abkaufst“, dich immer wieder daran erinnert, „dass du eigentlich glücklich bist, oder zumindest sein solltest“.

Dabei klingt alles erstmal so fluffig-locker dahergesungen und lässt sich entspannt anhören, ist aber letztlich, vor allem sprachlich durchdachter und tiefgründiger, als beim ersten Anhören auffällt.

Soviel zu den Texten. Musikalisch hingegen fällt es recht schwer, die Vorbilder zu vergessen und die eine eigene Duftnote des Albums wahrzunehmen, die nicht nach dem Label Grand Hotel van Cleef riecht, wo sich unter anderem Künstler wie TOMTE und KETTCAR finden.

(Diese Band war auf der Ox-CD #112 zu hören.)