SOUNDGARDEN

Screaming Life/Fopp

Wer SOUNDGARDEN schon immer für eine der überbewertetsten Bands im Grunge-Kanon hielt und dafür eine Bestätigung sucht, ist bei der Neuauflage dieser ursprünglich 1990 erschienenen Compilation genau an der richtigen Adresse.

Zumal das gesamte Frühwerk der Band vor „Badmotorfinger“ von 1991 – also das SST-Longplayer-Debüt „Ultramega OK“ und der Major-Einstand „Louder Than Love“ – von einer schizophrenen Imitation des Siebziger-Hardrocks geprägt war, die auch bei den MUDHONEY- beziehungsweise PEARL JAM-Vorgängern GREEN RIVER zu finden ist.

Ein dreckiger Garagensound, gepaart mit dem Bemühen, bombastisch verkünstelte Rocknummern schreiben zu wollen. Und so klingt Frontmann Chris Cornell auf den sechs Songs der 1987 auf Sub Pop erschienenen EP „Screaming Life“ wie ein räudiger Straßenköter, der die altehrwürdigen Sänger von Seventies-Rock-Institutionen wie LED ZEPPELIN zu parodieren versucht.

Am überzeugendsten wirken SOUNDGARDEN, wenn sie wie die Hardrock-Version von MUDHONEY klingen und der Dreck förmlich aus den Boxen quillt, vor allem bei ihrer Coverversion des GREEN RIVER-Songs „Swallow my pride“, die Blaupause für den späteren MUDHONEY-Sound.

Die war auf der 1988 erschienenen EP „Fopp“ enthalten, auf der sich SOUNDGARDEN auch einen peinlichen Remix des Titeltracks leisteten. Dennoch besitzt ihr schmuddeliges Frühwerk immer noch einen gewissen Charme, und irgendwie wurde hier ja auch ein bisschen Musikgeschichte geschrieben.