PAIN & GAIN

Nach „Transfomers“ von 2007 ist es Michael Bay tatsächlich mal wieder gelungen, einen Film zu drehen, der bei mir auf Akzeptanz stößt und sich wohltuend vom größenwahnsinnigen Blockbuster-Schrott abhebt, den er sonst auf die Menschheit loslässt.

Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst und so ist auch PAIN & GAIN „based on a true story“, was eher ungewöhnlich für Bay ist, dessen Kino sonst reinem Eskapismus verpflichtet sind und meist vollkommen von irgendeiner uns bekannten Realität entkoppelt.

Allerdings ist die dem Film zugrunde liegende wahre Begebenheit dermaßen unglaubwürdig, dass man häufiger daran zu zweifeln beginnt, ob das alles tatsächlich so passiert ist. Offensichtlich hielt sich Bay auch nicht ganz an die Faktenlage hinsichtlich der Verbrechen der realen „Sun Gym Gang“, die in Miami Mitte der Neunziger ihr Unwesen trieb.

Das führt unweigerlich zu einer Überforderung des Mainstreampublikums, denn PAIN & GAIN ist alles andere als eine anspruchslose Actionkomödie mit coolen Typen. Stattdessen inszenierte Bay eine chaotische und nihilistische Satire auf den American way of life, thought-provoking, gewalttätig und voller infantilen Humors, die offenbar nur dem Ziel dient, die Dummheit der Hauptfiguren in einem geradezu unmenschlich anmutenden Drama bloßzustellen.

Dwayne Johnson, Mark Wahlberg und Anthony Mackie spielen hier drei Bodybuilder, die versuchen, durch Entführung, Erpressung, Folter und Mord an das große Geld zu kommen, und sich dabei für irrsinnig clever halten – ein ziemlicher Trugschluss.

Wie die meisten Filme von Bay ist auch dieser ein hyperventilierender, grotesker und testosterongeschwängerter Albtraum, erinnert aber durch seine extrem aufgesplitterte und stilisierte Umsetzung häufig an die verspielte Postmodernität der letzten Arbeiten von Tony Scott.