SOMMER DER LIEBE

Aktuell erschien ein erhellendes Buch über Deutschlands „tollkühnsten“ Filmemacher Wenzel Storch, der es allerdings bisher nur auf drei Filme gebracht hat – 1989 „Der Glanz dieser Tage“, 1992 „Sommer der Liebe“ und 2004 „Die Reise ins Glück“.

„Sommer der Liebe“ und „Die Reise ins Glück“ wurden inzwischen in sehr liebevoll gemachten DVD-Editionen veröffentlicht, auf seinen die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschütternden „Der Glanz dieser Tage“ wartet man leider immer noch.

Während „Die Reise ins Glück“ mittlerweile so gut wie vergriffen ist, kann man „Sommer der Liebe“ immer noch ganz normal bekommen. Die Doppel-DVD wartet beim Bonusmaterial vor allem mit einem längeren Making-Of zur chaotischen Entstehungsgeschichte des Films auf, mit Rocko Schamoni als Erzähler, neben dem von Storch im gewohnten Sperrmüll-Look inszenierten Musikvideo zur Bela B.-Single „Altes Arschloch Liebe“.

Der Film selbst, der auf Super 8 gedreht wurde und dann auf 16 mm aufgeblasen wurde, wird mit seinem grobkörnigen Look und der primitiven Nachsynchronisation ein heutiges von hochauflösenden Bildern völlig in seinen Sehgewohnheiten versautes Publikum wahrscheinlich wie das billige Machwerk eines Dilettanten erscheinen.

Aber eigentlich galt der Film schon damals als „stümperhafter Pseudo-Klamauk“ auf dem „Niveau des klassischen Herrenwitzes“, bis hin zu kindischen Rassismus- und Sexismus-Vorwürfen. Mir hat „Sommer der Liebe“ aber immer viel Spaß gemacht und das tut er auch heute noch.

Darin erzählt Storch die Geschichte eines Hippie-Messias’ und inszenierte damit eine schräge Hommage an die Flower-Power-Siebziger, mit der Stimme des wundervollen Märchenonkels Hans Paetsch als Erzähler, und natürlich jeder Menge heißer Rhythmen und tofter Klamotten.