WOLVERINE: WEG DES KRIEGERS

Die Welle unmotivierter Comic-Verfilmungen wird so schnell nicht abebben, egal was die Kritiker sagen. Die hatten auch bei „Wolverine: Weg des Kriegers“ wenig Gutes zu vermelden, dennoch entpuppt sich James Mangolds Film als angenehme Überraschung, wenn man nicht viel auf Kontinuität und eine akkurate Einordnung des Ganzen im sonstigen X-Men-Universum gibt.

Meine Erwartungshaltung war hier aufgrund des schwachen ersten Wolverine-Films zugegebenermaßen nicht besonders hoch, aber Mangold, der als Regisseur allerdings nicht die erste Wahl war, hatte mit Filmen wie „Todeszug nach Yuma“, „Identität“ oder „Cop Land“ bereits bewiesen, dass er intelligentes Genrekino drehen kann.

Und so überflüssig der Vorgänger „X-Men Origins: Wolverine“ letztendlich auch war, grundsätzlich ist Wolverine eine der faszinierendsten Figuren im X-Men-Universum, die sich Hauptdarsteller Hugh Jackman inzwischen geschickt zu eigen gemacht hat, und der hier auch als Produzent fungierte.

Basierend auf der vierteiligen Wolverine-Serie von 1982 aus der Feder von Chris Claremont und Frank Miller zeigt Mangolds Film den Superhelden als tragische Figur und betont dessen menschliche Seite.

Gleichzeitig weckt „Wolverine: Weg des Kriegers“ angenehme Erinnerungen an Ridley Scotts „Black Rain“ und „Yakuza“ von Sydney Pollack, deren Protagonisten es ähnlich wie Wolverine nach Japan verschlägt, und die auf faszinierende Weise den Zusammenstoß westlicher und asiatischer Kultur in den Mittelpunkt rückten.

Und so ist „Wolverine: Weg des Kriegers“ ein Film der Gegensätze und extremen Kontraste geworden, der sich wohltuend vom Mittelmaß sonstiger Comic-Verfilmungen abhebt. Vor allem im verlängerten „Extended Cut“, der allerdings nur auf der kostspieligeren Blu-ray-„Collector’s Edition“ enthalten ist.