DER SEUFZER

Marjane Satrapi

Wer hier ein zweites „Persepolis“ erwartet, wird bitter enttäuscht sein, denn von ihrer ruppigen Trotzigkeit ist in Marjane Satrapis jüngstem Buch kaum etwas zu spüren. Auch ist „Der Seufzer“ kein Comic im klassischen Sinne, eher eine mit kindlich bunten Bildern unterlegte Geschichte.

Pro Seite findet sich im Schnitt eine Zeichnung, die comicübliche Rahmung der einzelnen Bilder fehlt gänzlich. Natürlich ist Satrapis verspielter Zeichenstil noch immer deutlich erkennbar, es gibt nur keine normalen Panels.

Inhaltlich erzählt sie die fabel- und märchenhaft bittersüße Geschichte einer jungen selbstgenügsamen Frau, die aus ihrer Verzweiflung heraus über Umwege mit Hartnäckigkeit und Intelligenz letztlich doch ihr Glück findet.

„Der Seufzer“ ist ein mehrschichtiges Kunstmärchen, gespickt mit Symbolen, Metaphern und Allegorien. Sicher kann das vielfältig ausgelegt werden – von politischen bis feministischen Interpretationen ist da nahezu alles denkbar –, allerdings kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Band von vorne bis hinten immer ganz, ganz hart an der Grenze zum Kitsch schrammt.

Dennoch: Kurzweilige Unterhaltung für Querdenker und Tagträumer.