VAMPIR

Joann Sfar

Joann Sfars Output ist unglaublich. Nicht nur etliche Comic-Alben und autobiographische Bücher hat er in diversen französischen Verlagen herausgebracht, sondern auch als Regisseur war der Franzose mehrfach tätig („Gainsbourg“, „Die Katze des Rabbiners“).

Die „Vampir“-Serie, deren vier Einzelalben der Avant Verlag hier in einem Band versammelt und um einige Extras ergänzt, ist also eigentlich nur eine unter vielen. Aber eine mit Schmiss, Witz und Blutsaugern.

Äußerlich sieht Ferdinand, der litauische Vampir, vielleicht aus wie Nosferatu, von seinem Verhalten her ist er allerdings eine Weichflöte vor dem Herrn. Auf der Suche nach der Partnerin fürs Leben stellt er sich ziemlich dämlich an, traut sich nur selten Frauen anzusprechen, tanzt ausschließlich klassische Tänze und ist auch sonst alles andere als ein typischer Blutsauger.

So trinkt er in erster Linie Tierblut und konsumiert nur in ganz seltenen Fällen Menschenblut. Und wenn er mal einen Normalsterblichen beißt, dann nur mit einem Zahn, damit es später aussieht wie ein Mückenstich.

Sfars Philosophiestudium merkt man der Geschichte durchaus an, er bedient sich zahlreicher Figuren aus Mythen und Legenden: neben Vampiren finden sich hier unter anderem der Golem, Hexen und Alraunen.

Auch dieses Mal recyclet er eigene Figuren aus anderen Serien – den Vampir, Inspektor den Baummann und einige andere kennt man als Sfar-Leser schon –, setzt sie in einen neuen, völlig anderen Kontext.

Damit führt er sowohl, ganz selbstironisch, seine eigene Arbeit als auch das Fantasygenre als solches ad absurdum und ergänzt die ohnehin schon vorhandene Absurdität um eine weitere Dimension.

Ein mit gewohnt schnellem und unperfektem Strich gezeichnetes, liebevoll koloriertes und durchweg skurriles Album.