BODYJAR

Role Model

Kann sich noch jemand an BODYJAR erinnern? In den Neunzigern, dem goldenen Jahrzehnt des Pop-Punk, hatte die 1994 in Melbourne gegründete Band, wie man so schön sagt, „einen guten Lauf“. Ihre Platten erschienen auf dem renommierten Shock-Label, und als Burning Heart als europäischer Marktführer für solchen Sound „No Touch Red“ (1998) veröffentlichte, wurde die Band auch hierzulande bekannter, fügte dem Genre aber auch keine neuen Aspekte hinzu.

In den nächsten Jahren erschienen drei weitere Alben, teils auf australischen Majorlabels, aber die Präsenz der Band blieb auf Australien und Japan beschränkt. 2009 dann die Quasi-Auflösung, 2012 die Reunion, und im Oktober 2013 erschien schließlich – bislang nur in Australien und damit im Rest der Welt kaum zu bekommen – mit „Role Model“ das erste neue Album seit 2005.

BODYJAR wollen es also noch mal wissen, und zum 20. Geburtstag schenken sie sich Ende April/Anfang Mai sogar eine Europatour. Erwarten dürfte einen ein heute beinahe schon nostalgischer Punkrock-Sound: hypermelodiös, aber nicht so glatt und abgeschmackt wie all die Emo-Popper, die ihre Musik heute als „Pop-Punk“ bezeichnen, mit griffigen Melodien, bissigen Gitarren und treibendem Schlagzeug.

Was man einst nicht mehr hören konnte/wollte, weil hundertfach kopiert, wirkt in dieser Neuauflage zwar nicht sensationell, aber doch angenehm frisch und mitreißend, und eine Lizenzveröffentlichung auf Fat Wreck würde auch 2014 noch sein machen.