LYNX LYNX

Trailer Park

LYNX LYNX betreiben in ihren Texten transatlantische Sozialstudien und fabulieren sich aus dem Ruhrgebiet heraus das White Trash-Dasein im Trailer Park zurecht, in dem es weder Liebe noch geordnete Lebensentwürfe gibt, also fast so zugeht wie in der heimischen Laubenkolonie.

Die Feststellung mag vielleicht etwas zynisch klingen, doch um ein Porträt des hiesigen Lowlife-Milieus zu zeichnen, wäre ihr Sound nun wirklich deplatziert, denn die Synthese aus LoFi-Garage, fuzzendem Americana, Shoegaze-Punk und Noisepop ruft ganz andere Bilder hervor.

Beachtlich ist an ihnen in erster Linie der Schwerpunkt, den sie auf Storytelling ihrer Songs legen, der zusammen mit der stilistischen Bandbreite, mit welcher sie diese Platte aufziehen, den Vergleich zu Lou Reed, Lux Interior und Kim Fowley nahelegt, wenngleich deren Wirken in einer ganz anderen Liga stattfindet.

Bei LYNX LYNX hingegen liegen als Referenzen THEE OH SEES, THE INTELLIGENCE oder THE HELMS auf der Hand, also Bands, die sich gleichermaßen zwischen den oben aufgelisteten Genres befinden und die Grenzen zwischen ihnen vernebeln, was ebenso irritieren wie entzücken kann.

Auch zur recht inkohärenten Soundlandschaft auf „Trailer Park“ kann man weder konsequent ausrasten noch unbeirrt alle Fünfe gerade sein lassen, was Leute mit geradlinig gestrickten Hörgewohnheiten den Zugang sicherlich erschwert.