PUSSYWARMER & RÉKA

I Saw Them Leaving

Sie standen für mich immer im Schatten der DEAD BROTHERS, zu sehr erinnerte der Chanson/Ragtime/Gipsy Jazz/Brass Band-Cocktail der PUSSYWARMERS an den Sound ihrer Landsmänner. Nun sind sie nicht nur von Voodoo Rhythm zu Wild Honey gewechselt, sondern auch klanglich in eine ganz andere Branche ausgewandert und haben sich für „I Saw Them Leaving“ mit der ungarischen Sängerin Réka Csiszér zusammengetan.

Sie klingen mehr nach Westcoast-Folk und Räucherstäbchen-Psychedelia als nach Funeral-Folk der Zwanziger Jahre, erinnern an die SEEDS oder STRAWBERRY ALARM CLOCK, wildern in europäischer Folklore und amerikanischen Desert-Sounds, bedienen sich an Surfpop, Sixties-Popsike und twangendem Merseybeat und gestalten einen facettenreichen Sound, der seine Schönheit in der melancholischen Inszenierung findet.

„Fading out“ wäre hierfür beispielhaft, ist dieser Song doch trotz seiner strahlenden Unbeschwertheit mit lauter Versatzstücken ausgestattet – Doo-wop-Backgrounds, eine eingängig wehklagende Orgel sowie janglende Gitarren-Sperenzchen –, die Rékas eindringlichen Gesang in einer seltsamen Erregtheit zwischen Niedergeschlagenheit und Seligkeit im Raum stehen lassen.

Versonnen, hypnotisierend, schizoid zwischen Schwermut und Zuversicht wären Attribute, die dieses Album umrahmen.