LYDIA LUNCH / CYPRESS GROVE

A Fistful Of Desert Blues

Lydia Lunch, die Grande Dame der New Yorker Underground-Szene, scheint gerade musikalisch allgegenwärtig zu sein und erlebt anscheinend noch mal einen zweiten kreativen Frühling. Für diese Platte hat sie sich mit dem Engländer Cypress Grove aka Tony Chmelik zusammengetan – „Cypress Grove Blues“ ist übrigens ein Song des 1902 geborenen Deltablues-Musikers Skip James –, Initiator der drei „The Jeffrey Lee Pierce Session Project“-Platten, auf denen auch Lunch vertreten ist.

Bereits 1992 hatte Grove mit Jeffrey Lee Pierce von THE GUN CLUB als RAMBLIN’ JEFFREY LEE & CYPRESS GROVE WITH WILLIE LOVE ein Album eingespielt, bei dem die beiden überwiegend alte Blues-Songs coverten.

Pierce’ Tod im Jahr 1996 verhinderte dann aber eine weitere Zusammenarbeit. Der Blues ist auch Motor von „A Fistful Of Desert Blues“ – der Titel mit seiner Sergio Leone-Anspielung macht es schon deutlich.

An Groves und Lunchs Songwriting ist in dieser Hinsicht handwerklich erst mal nichts auszusetzen, allerdings fehlt Lunchs Gesang manchmal die Leidenschaft und der Pathos eines Mark Lanegan, David Eugene Edwards, James Johnston oder eben Jeffrey Lee Pierce.

So fällt das Ergebnis etwas emotionslos und träge aus, eine Lunch-Spoken-Word-Performance unterlegt von spartanischen Americana-Klängen, was auf dem Papier dann leider spannender als auf Platte klingt.