NERVOUS NORVUS & RED BLACHARD

Zorch!

Jimmy Drakes „Karriere“ war kurz. Nicht mehr als drei Singles veröffentlichte er unter dem Künstlernamen Nervous Norvous im gestandenen Alter von 44 Jahren. 1956 erschien zunächst „Transfusion“, ein lupenreiner Novelty-Song über die Risiken schneller Autos und die Vorzüge von Blutbanken, erreichte damit bescheidenen Erfolg in der Teeniebopper-Szene.

„Ape call“, der nächste Streich, mit der politisch etwas ambivalenten B-Seite „Wild dogs of Kentucky“ sowie der letzte Mini-Hit „The fang“ (über einen Beatnik-Marsmenschen, der versucht, auf der Erde Frauen abzuschleppen), loderten als kleines Strohfeuer auf, und Ende des Jahres war auch Schluss mit Drakes irrenhauskompatiblem Minimal-Rock’n’Roll.

Unter der Formel, die Nervous Norvous fand, versuchten sich dann im Laufe der Jahre diverse Null-Talente an Novelty-Unsinn, Hasil Akins, Legendary Stardust Cowboy, Wild Man Fisher, die Reihe lässt sich bis in die Jetztzeit zu Elvis Pummel fortsetzen.

Durchgeknallter Trash, der immer wieder durch amateurhaften Charme und gelegentlich aufblitzende Mini-Psychosen unterhält, verliert wohl nie an Anziehungskraft. Nervous Norvous, einer der Begründer des Genres, verstarb leider viel zu früh, bereits 1968 raffte ihn die Leberzirrhose dahin.

Schön, dass nun die umfassende Werkschau mit allen bekannten Drake-Songs sowie den Kooperationen mit Hipster-DJ Red Blanchard und zeitgenössischen Coverversionen (FOUR JOKERS mit „Transfusion“, PARIS SISTERS mit „Bully bully man“) vorliegt, die Drakes gesammelten Wahnsinn für die Nachwelt festhält.