YVETTE

Process

„Cuts me in half“ beginnt mit einem fiesen Sirenensound, so wie U-Boot-Gefechtsalarm in miesen US-Action-Filmen, und dieser den Puls auf 180 bringende Ton hört nicht auf: „Brrrm! Brrrm! Brrrm! Brrrm! ...“ Dazu ein Gerappel und Musizieren, das zwar niemals so radikal wird wie einst EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN (und auch die gerne bei dieser Gelegenheit – so auch hier – genannten Industrial-Ikonen CABARET VOLTAIRE und THROBBING GRISTLE bleiben unerreicht), aber in der Vermischung aus Post-Punk, latent technoidem Stampfbeat und Werkshallengeräuschen (scheinbar gespielt und nicht gesamplet) ähnelt „Process“ bisweilen FAD GADGET.

YVETTE sind Noah Kardos-Fein und Dale Eisinger, die Homebase ist Brooklyn, und hätten die beiden ihren Proberaum in einem Brückenbogen der Hochbahn, zwischen einer Schlosserei und einem Steinmetzbetrieb, es würde mich nicht wundern.

„Process“ ist ein sehr rhythmisches, harsches Album, der Gesang jedoch ist erstaunlich melodiös und konventionell, so dass bei aller Schärfe des Vorgetragenen – und darin liegt der große Unterschied zu den Erstgenannten – hier nichts extrem ist oder gar grenzüberschreitend.

Dennoch ein interessantes, spannendes Album.