ROBOCOP

Die Flut unnötiger Remakes verdienter Filmklassiker reißt nicht ab. Zuletzt erwischte es Brian De Palmas „Carrie“ und Paul Verhoevens „Total Recall“. Dem folgt jetzt Verhoevens „RoboCop“ von 1987, der gerade von seiner Indizierung befreit wurde und in einer sehr guten Blu-ray-Umsetzung neu veröffentlicht wurde.

Fans dieser brutalen Science-Fiction-Action-Satire störte beim Remake am meisten der fehlende Härtegerad, da die Produzenten wie schon bei „Total Recall“ versuchten, ein R-Rating zu vermeiden.

„RoboCop“ soll nun mal ein Unterhaltungsfilm sein, der ein großes Publikum anspricht. Ihn alleine deswegen abzulehnen, wäre allerdings dumm, denn ähnlich wie der Holländer Verhoeven betrachtet auch der Brasilianer José Padilha in seinem ersten US-Film das Herstellungsland aus einem etwas anderen Blickwinkel.

Plumpe Propaganda für US-Politik ist „RoboCop“ deshalb schon mal auf keinen Fall, denn die Kritik am Kapitalismus und den imperialistischen Bestrebungen der Vereinigten Staaten ist hier von Beginn an deutlich spürbar.

Wie schon bei Verhoeven beschränkt sich der Science-Fiction-Aspekt auf die Versuche, durch Roboter menschliche Polizisten zu ersetzen, weshalb der ermordete Polizist Alex Murphy in eine Mensch-Maschine verwandelt wird, deren Handeln nicht mehr von Gefühlen bestimmt wird.

Der fehlende Härtegrad stört eigentlich nicht weiter, denn die tricktechnisch gut gemachten Actionszenen funktionieren auch so sehr gut. Wirklich interessant wird das Remake aber dadurch, dass der Fokus tatsächlich mehr auf dem tragischen Schicksal des Polizisten Murphy liegt und wie die verbliebenen menschlichen Regungen in ihm ums Überleben kämpfen.

Insofern ist Padilhas „RoboCop“ ein erstaunlich intelligentes dystopisches SF-Drama geworden, dessen humanistische Botschaften man nicht unterschätzen sollte.