THE LORELEY’S GRASP – DIE BESTIE IM MÄDCHEN-PENSIONAT

Der spanische Regisseur Amando de Ossorio dürfte vor allem wegen seiner vierteiligen „Reitenden Leichen“-Filmreihe bekannt sein, die als ernstzunehmende Horrorfilme immer eine sehr grenzwertige Qualität besaßen.

Wobei sein „Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen“ von 1974 in der ungeschnittenen Fassung in Deutschland sogar beschlagnahmt ist. Denn trotz der heute eher trashig anmutenden Gesamtatmosphäre seiner Filme hatte der spanische Regisseur immer ein Händchen für drastische Szenen.

Möglicherweise ist das auch ein Grund dafür, warum der 1976 entstandene „Las Garras de Lorelei“ bisher nicht in Deutschland veröffentlicht wurde, ein früher Vertreter des Splatterkinos, dessen Blutgehalt inzwischen niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken dürfte.

Ebenfalls abschreckend dürfte für deutsche Verleiher gewesen sein, wie de Ossorio darin die Nibelungensage und die Legende um die Loreley verwurstete, bekanntlich eine Nixe, die mit ihrem Gesang Schiffe anlockte, die dann am gleichnamigen, am rechten Rheinufer gelegenen Felsen zerschellten.

Die korrekte Übersetzung des Originaltitels lautet eigentlich „In den Klauen der Lorelei“. Besagte Nixe treibt hier aber tatsächlich in einem Mädchenpensionat am Rhein ihr Unwesen und reißt ihren Opfern das Herz heraus.

Um den Spuk zu beenden, wird ein Jäger namens Sirgurd (die falsch geschriebene nordische Form von Siegfried also) engagiert, der allerdings mehr wie ein Jetset-Playboy wirkt, der die Mädchen ganz verrückt macht.

Für Abwechslung ist hier in jedem Fall gesorgt, wenn man ein Faible für solche schrägen Trash-Szenarios besitzt. Sowohl Blu-ray als auch DVD weisen eine überraschend gute Bildqualität auf, und auch die garantiert nicht übermäßig teure neue Synchronisation ist durchaus gelungen.