DER GROSSE MANDEL

Berni Mayer

Der dritte Fall von Mandel und Singer führt das Duo zurück in ihre Heimat nach Bayern, genauer gesagt nach Regensburg. Interessant dabei ist, dass Mayer mal mehr, mal weniger subtil reale Einrichtungen und Begebenheiten seiner eigenen Vita mit einfließen lässt.

Zwar war der Zeitabschnitt, in denen sich Mayers und meine Wege sich in Regensburg Mitte der Neunziger kreuzten, relativ kurz, und doch habe ich bei dem Roman immer mal wieder das Gefühl, er spricht von Menschen, die auch ich noch kenne.

In dieser intensiven Zeit gemeinsamen Musikmachens und Trinkens wusste ich aber noch nicht, dass Berni sich mit Wrestling so auseinandersetzt, was uns nun wieder zum Roman führt. Der Zufall will es, dass Mandel und Singer bei einem ehemaligen Wrestling-Star in die Lehre gehen, um kurz darauf bei ihren Ermittlungen in der kleinen Wrestling-Liga durch die Jahrmarkt-Szene in Deutschland zu touren und dabei einer Erpressung nachzugehen.

Mayers Ortsbeschreibungen sind liebevoll detailliert und amüsant. Oftmals habe ich mich während des Lesens gefragt, was Berni Mayer wohl unter einer Freundschaft versteht, denn so wie Mandel und Singer als angeblich beste Freunde innerhalb dieses Falles miteinander umgehen, so etwas wünscht man in kultivierten Kreisen nicht einmal seinen Feinden.

Aber ohne das überraschende Ende des Romans auszuplaudern, kommt es tatsächlich ganz anders, als man während des Lesens glaubt oder denkt. „Der große Mandel“ erinnert auch ein bisschen an den Film „The Wrestler“ mit Mickey Rourke, zumindest was das Leben nach den ruhmreichen Tagen einer Wrestler-Karriere betrifft.

Ich wurde wieder bestens unterhalten.