EMO

Martin Büsser, Jonas Engelmann, Ingo Rüdiger (Hg.)

Mein erster Gedanke nach der Zusendung war: „Wer zur Hölle braucht ein Buch über Emo?“, und die ersten dreißig Seiten braucht echt kein Mensch. Die Autoren tasten sich über kurze Essays an die Thematik heran und finden keinen Boden unter den Füßen, was in Zusammenhang mit den befragten Jugendlichen stehen mag.

Für die ist Emo nur Mode, Stil und Dazugehören. Interessant wird es, wenn man Gender-Issues erörtert, die Wurzeln einbezieht und feststellt, dass Emo sich zur „Leerformel“ entwickelte und mit den ursprünglich vom Thrasher Mag so titulierten Bands, die sich schon damals gegen das dämliche Dreibuchstabenwort wehrten, nichts mehr gemein hat.

Lesenswert auch die Betrachtungen zu Subkulturen allgemein, die Interviews mit G. Picciotto und M. Andersen sowie die Parallelen zum Sellout im Punk. Während die einen das emanzipatorische Potenzial von Emo loben, schlägt Jessica Hopper andere Töne an und beklagt die Herabsetzung von Frauen zu Frustobjekten.

Fest steht, dass diese „Jugendbewegung“ voller Widersprüche ist.