LIES DIE BIBER

Linus Volkmann

Lügen, stirb, Justin Biber? Nein, der Titel ist nicht auf Englisch und da ist auch kein Tippfehler, es ist zwar ein Jesusbildchen auf dem Cover, aber mit der Bibel hat der Autor nichts am Hut. Linus Volkmann ist im wahren Leben Chefredakteursstellvertreter beim Hipster-Magazin Intro, ich kannte ihn bisher nur vom Schinken Omi-Fanzine und die alte Dame, alias Gertrude81, ist hier auch wieder dabei.

Wer frühere Bücher des „Ventil-Superstars“ gelesen hat, wird noch andere Bekannte wiedertreffen, praktischerweise werden die Figuren am Anfang mit farbigen Illustrationen von Ole Kaleschke einzeln vorgestellt.

Da sind King Cobra, „der letzte Punk“ (aha?), und seine kleine Schwester King Hörnchen, die lieber mit ihren Freundinnen lieber aufs Wacken fährt, wo sie Tom Angelripper beleidigt, die beiden Nerds Robbe & Bürzel („Love ist nicht abwärtskompatibel“) und Super-Lupo, der in den Neunzigern „Deutschlands coolster Slacker“ werden wollte, wie es in der Auftaktstory „Vorratsdatenspeicherung der Lust“ heißt, aber nachdem sich heute niemand mehr an Grunge erinnert, ist er nur ein ganz normaler Loser.

Um so was wie „Retro-Ökofeminismus“ geht es bei Tekken, Köstlich und Karol, als sie die Sprayerin Gobi auf frischer Tat ertappen – spontan gründen sie „TKKG“. Dann gibt es noch die Figur Linus Volkmann, „der gut gelaunte Waffennarr“, und mit ihm einen Ausblick in die Zukunft in des Musikjournalismus, „EGOTRONIC haben mein Leben zerstört“ spielt nämlich im Jahr 2015.

„Lies die Biber“ ist wie jedes oberflächliche Vergnügen viel zu schnell vorbei. Doch Linus könnte uns ja mal wieder eine Schinken-Omi schicken. Und hoffentlich haben EGOTRONIC ihn deswegen noch nicht verklagt ...