SANDOW

Ronald. R. Klein

SANDOW: eine der streitbaren, relevanten und schlichtweg interessantesten „Underground“-Bands aus der einstigen „Zone“. Der Berliner Ronald R. Klein, Kenner der DDR-Indie-Szene und Kulturschaffender über den rein musikalischen Horizont hinaus, sieht das mindestens ähnlich und subsummiert auf 180 von praktischer Klappenbroschur gefassten Seiten das Gesamtkunstwerk SANDOW in kurzweiliger, teils autobiografischer („SANDOW lieferten den Soundtrack zum geistigen Freischwimmen in meiner Jugend.“, C.

Hinze), teils analytischer, teils visueller, immer aber treffender Weise. „30 Jahre zwischen Harmonie und Zerstörung“ ist die Essenz einer Band, die mehr zu bieten hat(te), als musikalische Oberfläche und hier in zugänglicher Storyteller-Form erlesbar ist.

Das Werk fungiert als „offizielle Bandbiografie“ und kommt optional – was ich für den audiovisuellen Überblick dringend empfehle – mit der Hörspiel-CD „Im Feuer“ (Ox #102) und lebt vor allem von den „Gesprächen“ mit Protagonisten und Wegbegleitern, zum Beispiel mit Bandleader Kai-Uwe Kohlschmidt: „Wir haben ein Stück mehr Auslauf an der Kette bekommen als derjenige, der in der Struktur festsitzt.“ Eingebettet in Diskografie, Fotostrecke, eine Auswahl an Songtexten und Querverweisen bekommt der Leser das, was er braucht, um SANDOW nicht nur als Stadtteil von Cottbus, sondern als Leuchtfeuer eines vitalen und experimentierfreudigen, oft aber auch selbstzerstörerischen und hedonistischen DDR-Undergrounds zu begreifen.