DER FÜNFTE BEATLE

Vivek J. Tiwary, Andrew C. Robinson, Kyle Baker

Wenn jemand behauptet, sich seit über 20 Jahren der Biografie eines schnöden Musikmanagers zu widmen, macht das zunächst stutzig. Wer tut so etwas? Für wen? Für sich selbst, alle anderen BEATLES-Fans dieser Welt und das Andenken an den legendären BEATLES-Manager Brian Epstein.

Dem wird hier mit einem episch-monumentalen bunten Klotz von einem Comic gehuldigt. Optisch stimmt da wirklich alles, jedes einzelne Bild ist ein detailgenau gezeichnetes und koloriertes kleines Meisterwerk.

Spannend zu lesen ist es auch, denn Epsteins Biografie bietet mit seiner gesellschaftlichen Mehrfach-Ausgrenzung als homosexueller Jude in einer heruntergekommenen englischen Hafenstadt schließlich genügend ausschlachtbare Steilvorlagen.

Ja, manche Korinthenkacker werden jetzt nach biografischen Ungenauigkeiten suchen und diese garantiert auch finden, denn dem Autor ging es nicht um Exaktheit, sondern darum, eine gute Geschichte zu erzählen, die auch die Privatsphäre der Hinterbliebenen wahrt.

Auch Kritik an Epsteins Kommerzorientierung muss man mit der Lupe suchen. „Was ist von einem Kaufmann und Buchhalter schon anderes zu erwarten, als eine Ausrichtung auf Gewinnmaximierung?“, wird sich Tiwary da gedacht haben.

Die beherrschte Epstein wirklich in Perfektion. „If anyone was the fifth Beatle it was Brian“, hat Paul McCartney 1999 in einem von ihm persönlich verfassten Artikel über Brian Epstein („Memories of the fifth Beatle“) für den britischen Independent geschrieben.

Und der sollte es – neben Ringo Starr – eigentlich am allerbesten wissen. In den USA war dieser Comic ein echter Bestseller, mit den Arbeiten an einer Verfilmung wurde bereits begonnen. And the commerce goes on ...