DRAGON CITY

Punk Rock In China!

China im Jahre Wasweißichwas. Die Weltwirtschaft ist kollabiert, Atombomben sind explodiert, die Überlebenden hungern, werden vom „Fieber“ dahingerafft, marodierende Banden ziehen durch’s Land, Kannibalismus breitet sich aus ...

Vier junge Männer versuchen sich durchzuschlagen, leben von gegrillten Ratten und gestohlenen Lebensmittelkonserven. In „Dragon City“ in einem alten Lagerhaus stoßen sie auf einen namenlosen Westler, einen Amerikaner (gespielt von David Nestor im Stile eines alten Western-Haudegens), den es irgendwie in diese trostlose Gegend verschlagen hat.

Und der hat es mysteriöserweise geschafft, Instrumente und Backline und PA, ja einen gesamten Musikclub nebst Licht und eine Solaranlage zu installieren. In der Stadt, die im Norden von Kannibalen belagert wird und mit dummen Bauern im Süden, kümmert er sich um die Outcasts, pflegt Kranke, und so bietet er auch den geplagten Wanderern, die eben noch einen Freund begraben mussten, Unterschlupf.

Da er selbst kein Instrument spielen kann, bringt er die Wanderer dazu, und los geht es mit einem Auftritt von NO NAME – jene chinesische Punkband, die zusammen mit Darryl Pestilence hinter diesem Film aus dem Jahre 2010 steckt, der laut Cover-Anpreisung „The first punk movie ever produced in the People’s Republic Of China“ ist.

Rund 40 Minuten (ergänzt um Bonus-Material) läuft der simpel gemachte, aber unterhaltsame Film. Teils sind die Dialoge auf Chinesisch (mit englischen Untertiteln), teils auf Englisch, und auch wenn es kein cineastisches Meisterwerk ist, so wird man doch über die kurze Distanz gut unterhalten und der Streetpunk von NO NAME überzeugt.

Und eine Botschaft gibt es auch noch: „Work together in solidarity or slowly become extinct“.