IRMLER/LIEBEZEIT

Flut

Gipfeltreffen zweier Krautrock-Legenden: Hans Joachim Irmler von FAUST (wobei es inzwischen unterschiedliche Inkarnationen der Band gibt, oder vielleicht auch gar keine mehr ...) an der Orgel und Jaki Liebzeit von CAN am Schlagzeug (der zuletzt auch mit Phillip Boa gespielt hat).

Aufgenommen wurde das Album in Irmlers Faust Studio in Scheer und ist ein schöner Beleg für dessen Fähigkeit, als Produzent Musik möglichst naturalistisch einzufangen. Die Platte dürfte aber nur Liebhaber von Improvisationsrock beziehungsweise des Schaffens dieser beiden Herren im Allgemeinen ansprechen, denn „Flut“ ist in erster Linie der Dialog zwischen zwei Musikern, die sich hier gegenseitig die Bälle zuspielen und dabei hoffen, ihrer Musik eine kosmische Dimension verleihen zu können.

Das ist gleichermaßen faszinierend wie anstrengend – abhängig von der jeweiligen Stimmung –, denn während Irmler unglaublichste Töne aus seiner Orgel herausquetscht, praktiziert Liebzeit seinen bekannten tribalistischen Schlagzeugstil, was entweder zu ins Leere laufenden Zufallsergebnissen führt oder echten Initialzündungen mit wahren magischen Momenten.

Ein nicht immer von Erfolg gekröntes Unterfangen also, aber wer Sinn für solche avantgardistischen, krautrockigen Experimente hat, wird diesem Wettstreit zwischen Orgel und Schlagzeug einiges abgewinnen können.