SOUND

Jeopardy / From The Lion’s Mouth / All Fall Down / BBC Live Concert

THE SOUND aus London standen in Sachen Post-Punk in Moll zu oft im Schatten von JOY DIVISION, ECHO & THE BUNNYMEN, THE CURE und SAD LOVERS & GIANTS, was ihrer Bedeutung nie gerecht wurde. Sänger und Gitarrist Adrian Borland, der bereits 1976 mit THE OUTSIDERS eine der ersten britischen Punkbands gründete, sollte das gleiche tragische Schicksal wie Ian Curtis ereilen: er nahm sich im April 1999, nach langer Krankheit, das Leben.

Das Debütalbum „Jeopardy“ von THE SOUND von 1980 gehört zu den Sternstunden in Sachen Post-Punk und wurde für lediglich 800 Pfund beim Plattenlabel Korova produziert. Dunkle Bassläufe, kantige Gitarren und treibende Keyboards prägten den Sound.

Erstaunlich ist die textliche Ähnlichkeit von „I can’t escape myself“ mit dem Song „Disorder“ von JOY DIVISION, als ob Adrian Borland und Ian Curtis Seelenverwandte gewesen wären. Beide thematisieren ihre innere Zerrissenheit mit eindringlicher Emotionalität, was sich in „Hour of need“ fortsetzte.

Beim Folgealbum „From The Lion’s Mouth“ (1981) – für viele das beste Album der Band – wird die Musik noch dunkler und es gibt wunderbare Verweise auf THE COMSAT ANGELS. Auch hier erinnert der Song „New dark age“ an „New dawn fade“ von JOY DIVISION.

Es erstaunt rückblickend immer wieder, dass diese beiden Platten nicht ansatzweise die Aufmerksamkeit bekamen, welche den Veröffentlichungen von JOY DIVISION und THE CURE zuteil wurde. Nun sind die drei ersten Alben von THE SOUND – jeweils ergänzt um umfangreiche BBC-Sessions, Demos und die rare „Instinct“-EP (1980) – gemeinsam mit einer vierten CD mit einem kompletten BBC-Live-Mitschnitt neu erschienen.

Vervollständigt wird das CD-Set durch ein 36-seitiges Booklet, in dem sich eine Abhandlung zur Band von Record Collector-Herausgeber Tim Peacock findet sowie Anmerkungen von Bob Borland, dem Vater von Adrian Borland.

THE SOUND lösten sich 1988 auf, Adrian Borland veröffentlichte bis 1999 Soloalben und hatte mit HONOLULU MOUNTAIN DAFFODILS ein großartiges Kurzzeitprojekt, mit dem er 1985 die beste Coverversion von „Final solution“ von PERE UBU einspielte.