VOM ENDE DES PUNKS IN HELSINKI

Jaroslav Rudiš

Der junge tschechische Autor Jaroslav Rudiš erzählt die Geschichte von Ole, Anfang vierzig, Ex-Mitglied einer Punkband und Besitzer einer abgeranzten Bar, dem „Helsinki“, in Ostberlin. Dass Ole die Bar besitzt, ist nur ein logischer Schritt, denn „auf solche Ideen kommen früher oder später alle, die sich früher selbst gerne in Bars herumgetrieben haben“.

Als seine Bar schließen muss, begibt sich Ole mit dem Leser auf eine Reise in seine Vergangenheit. Diese Vergangenheit wird aus zwei verschiedenen Perspektiven rekonstruiert. Zum einen erzählt der alte Ole seine Geschichte retrospektiv, zum anderen schreibt die junge Nancy – seine Jugendfreundin, mit der er 1989 in die BRD fliehen wollte – in Tagebuchform von ihrer Jugend.

Die Jugend von beiden ist von dem gesellschaftlichen Konflikt geprägt, den beide ob ihrer Existenz als Punks gegenüber der staatlichen Überwachung in der DDR beziehungsweise der CSSR erfahren.

Das ist natürlich ein Stück (Punk-)Geschichte, doch leider zu oberflächlich, klischeehaft und unauthentisch erzählt. Neben Klassikern wie SEX PISTOLS oder THE EXPLOITED, die sie damals gehört haben, finden auch einige polnische und tschechische Punkbands Erwähnung.

Dies aber, so scheint mir, nur um dem Leser zu zeigen, dass der Autor zumindest etwas recherchiert hat. Alles in allem eine nette, in jeder Hinsicht unspektakuläre Geschichte, die auch ohne Punk-Hintergrund funktionieren könnte.

Dieser Roman wird seinem eigenen Anspruch (an Punk) nicht gerecht, der da lautet: Punk heißt anders zu sein als die anderen.