GREEN RIVER KILLER

Jeff Jensen, Jonathan Case

Die Faszination für die mediale Aufarbeitung der Taten von Serienkillern bleibt ungebrochen, so miserabel und banal die meisten Filme oder Bücher auch sein mögen. Denn kaum etwas dürfte besser die Manifestation des absolut Bösen in der menschlichen Natur widerspiegeln als ein Serienmörder, auch wenn diese oft tragische Opfer ihrer Triebe und frühkindlicher Traumata sind.

Der Titel von Jeff Jensens und Jonathan Cases „Green River Killer“ lässt zwar anderes vermuten, aber der Comic ist mehr als nur eine weitere profane True Crime-Umsetzung der Taten von Gary Ridgway, der in Seattle und Umgebung von Anfang der Achtziger bis in die Neunziger hinein meist Prostituierte umbrachte.

Gefasst werden konnte er erst 2001, als die zu diesem Zweck eingesetzte, bis dahin erfolglose Green River Task Force nur noch aus einem Mann bestand, Tom Jensen. Sein Sohn Jeff hat jetzt mit dem Zeichner Jonathan Case die Geschichte seines Vaters ohne falschen Heroismus zu einem Comic verarbeitet – umgesetzt mit reduzierten Schwarzweißzeichnungen.

Insofern führt einen der deutsche Untertitel „Die wahre Geschichte eines Serienmörders“ auf die falsche Fährte, denn im Original heißt es „A True Detective Story“. Ridgway spielt natürlich ebenfalls eine große Rolle, aber ähnlich wie in David Finchers Film „Zodiac“ geht es weniger um die eigentlichen Taten des Serienkillers, sondern um die Besessenheit eines einzelnen Mannes, den Täter zu überführen.

Jeff Jensens Perspektive ist dabei dementsprechend eine sehr persönliche und bisweilen tragische, denn schließlich musste er direkt miterleben, wie sein Vater große Teile seines Lebens dieser lange Zeit aussichtslos erscheinenden Aufgabe gewidmet hatte.