CLOCKWORK ORANGE COUNTY

The Rise Of West Coast Punk Rock

Gleich zwei Film-Referenzen tauchen hier auf: zum einen die Anspielung auf das Buch respektive den Film „Clockwork Orange“, dessen gewaltbereite Jugendkulturszenerie man sich durchaus auch im drögen LA-Speckgürtel Orange County angesiedelt vorstellen könnte, und zum anderen „One Flew Over The Cuckoo’s Nest“, nach dem Ende der Siebziger der Punk-Club „Cuckoo’s Nest“ in Costa Mesa benannt war – der zentrale Veranstaltungsort für Punkrock und frühen Hardcore in Orange County, in dem neben auswärtigen Bands wie RAMONES und DEAD KENNEDYS auch die Karriere von vielen lokalen Bands ihren Ausgang nahm, etwa T.S.O.L., CIRCLE JERKS, D.I., ADOLESCENTS, BLACK FLAG, VANDALS und zig andere.

Jonathan W.C. Mills stellt den Club und seinen damals nicht unumstrittenen Besitzer Jerry Roach (der freilich für den Erhalt des Clubs kämpfte wie ein Löwe, gegen Behörden und Polizei, aber auch gegen gewalttätige Besucher und genervte Nachbarn) in den Mittelpunkt seines Films, lässt Roach ausführlich zu Wort kommen.

Aber auch Duane Peters, Jack Grisham, Henry Rollins, Steve Soto, Casey Royer, Tony Adolescent, Jello Biafra und viele andere erzählen, wie sie damals die Szene, das Leben, die Konzerte im idyllischen, erzkonservativen Orange County mit seinen endlosen Reihen von Einfamilienhäusern und Swimming Pools miterlebt haben – die Geburt einer Musikszene, aus der mit die wichtigsten Bands des kalifornischen Punks hervorgingen.

Der Film ist die übliche Mischung aus historischem Bild- und Filmmaterial (inklusive Livemitschnitten) und Interviewsequenzen, könnte aber auch nach 40 Minuten schon vorbei sein – zum Schuss hin wird es langweilig.

Dennoch: für jeden Fan oben erwähnter Bands sehenswert.