WHO

Qudadrophenia

Überforderter Lambrettafahrer hat die Schnauze voll von den ewigen Kloppereien mit den Rockern, der zickigen Damenwelt, dem Erfolgsdruck in Beruf und Freizeit, greift sich eine Handvoll Purple Hearts und donnert über die Klippe in die rauschende Nordsee.

Was sich bequem in 37 Wörter zusammenfassen lässt, wälzte Pete Townshend weiland für das „Quadrophenia“-Album von THE WHO auf vier anstrengende Albumseiten aus, eine weitere Rockoper, ambitioniert, besserwisserisch, und wenn es da nicht um Motorroller, Mod-Dresscodes etc.

ginge, gewiss eines der überbewertetsten Hardrock-Alben mit Prog-Dudeltendenzen. Vierzig Jahre hat die Scheibe nun auf dem Buckel, und natürlich muss das Werk dann auch pompös auf die Bühne gebracht werden.

Dies geschieht im Juli 2013, THE WHO konnten eine knappe Woche lang die Wembley Arena füllen, und ein Kamerateam hält zur späteren Zweitverwertung das Ganze auf Film fest. Die Band spielt dabei unglaublich tight, langjährige Weggefährten wie etwa Townshends kleiner Bruder Simon an Gitarre, Petes langjähriger „best buddy“ Frank Simes agiert als einer von drei (!) Keyboardern, zudem ergänzen Blechbläser den Sound,wenn es mal eng wird.

Natürlich gibt die Band alles, Daltrey ist in Bestform, und wie eh und je ist seine Bühnenpräsenz, abgesehen von der Mikro-Schleuder-Nummer, ungelenk und hüftsteif. Die über die Bühne projizierten Einspielfilmchen jedenfalls lassen, wenn die dröge Bühnenpräsenz der Band zu sehr nervt, die Gedanken in Parallelwelten entfleuchen, und man muss sich schon zu beschäftigen wissen, um nicht vollends abzudriften.

In der Summe eine eher unangenehme, vor allem aber unnötige Performance. Wer dabei war, kann nun jedenfalls auf der DVD die Stellen nachschauen, bei denen er eingedöst war.