THE STUNT MAN

Das Schaffen des amerikanischen, mittlerweile 85-jährigen Regisseurs Richard Rush wird inzwischen weitestgehend in Vergessenheit geraten sein, der 1994 mit „Color Of Night“ seinen bis dato letzten Film drehte.

Genre-Fans dürfte er aber wegen seiner AIP-Produktionen wie „Hells Angels On Wheels“, „Psych-Out“ (in beiden spielt Jack Nicholson mit) und „The Savage Seven“ noch ein Begriff sein. Einfach hat es Rush seinem Publikum allerdings nie gemacht.

Mit „unangepasst“ beschreibt man den Regisseur insofern recht gut, der bei „The Stunt Man“ sogar mit drei Oscar-Nominierungen bedacht wurde, aber dennoch leer ausging. „The Stunt Man“ ist sein wahrscheinlich bester Film – wenn auch nicht weniger sperrig und rätselhaft als sein restliches Schaffen –, mit dem Rush versuchte, das Kino in satirischer und sarkastischer Form zu reflektieren und damit auch existentialistische Fragen zum Leben an sich aufzuwerfen.

Der bei Lee Strasberg geschulte Method Actor Steve Railsback, der auch schon Charles Manson verkörperte, spielt darin den Vietnamveteran Cameron, der auf der Flucht vor der Polizei beim Dreh eines Kriegsfilms untertauchen kann, indem er den Platz eines kurz zuvor verunglückten Stuntmans einnimmt.

In Folge entwickelt sich am Set und auch außerhalb ein wahnwitziges, lebensbedrohliches Psychoduell zwischen dem Stuntman wider Willen und dem manischen Regisseur (Peter O’Toole). Für Rush war der Entstehungsprozess dieses unterschätzten und sehr originellen Films offenbar eine so traumatische Erfahrung, dass er 2001 darüber die epische Dokumentation „The Sinister Saga Of Making ‚The Stunt Man‘“ drehte.

Die war auch Teil der 2001 erschienen US-DVD von „The Stunt Man“, ebenso wie ein Audiokommentar. Beides fehlt auf der deutschen Blu-ray und DVD, dafür sind Bild und Ton überraschend gut.