CHUCK PROPHET

Night Surfer

Noch zu Lebzeiten der großartigen, schwer unterschätzen GREEN ON RED – vor allem was die Entwicklung dessen angeht, was man heute unter Alternative Country versteht – hat deren 1985 dazu gestoßener Gitarrist Chuck Prophet 1990 mit „Brother Aldo“ ein Album aufgenommen, das bereits alle Charakteristika seiner zahlreichen späteren Platten aufwies.

Mit „Temple Beautiful“ veröffentlichte er zuletzt 2012 ein Art Liebeserklärung an seine Heimatstadt San Francisco. „Night Surfer“ zeigt ihn ein weiteres Mal als Vertreter eines klassischen melodischen Rock’n’Roll, der weniger urwüchsig als vielleicht erwartet daherkommt und lieber im psychedelischen Westcoast-Pop der Sixties schwelgt, bei einigen Songs unterstützt von Peter Bucks BYRDS-beeinflusster Gitarrenarbeit.

Typischer Alternative Country oder Americana ist das genauso wenig wie die meisten bisherigen Prophet-Platten, dafür kann dieser „Countrified Inner City Technological Man“ (so der Titel des ersten Songs) umso bessere Pop-Songs schreiben – mit fast BEATLES-esker Färbung, aber deutlicher Rock-Kante, selbst wenn dabei Streicher zum Einsatz kommen.

Schon bei „Temple Beautiful“ hatte ich das Gefühl, Prophet hätte einige der besten Songs seiner bisherigen Karriere geschrieben, aber anscheinend geht das sogar noch wesentlich besser. Oder wie es ein begeisterter Fan ausdrückte: „Who yet not knows the Prophet? Let thee dwell among the knowers of true rock n roll!“