EARTH

Primitive And Deadly

Meine erste Begegnung mit EARTH aus Olympia, Washington geht aufs Jahr 1993 zurück, als bei Sub Pop deren erstes Album „Earth 2: Special Low-Frequency Version“ erschien, das heute als Meilenstein im Bereich Drone Doom und Ambient Metal gilt.

Auch gut zwanzig Jahre später kann ich diesem stumpfen, monotonen Gedröhne wenig abgewinnen, das einfach nur extrem schlechte Vibes verbreitet. Von der ursprünglichen Besetzung übrig ist nur noch Gitarrist Dylan Carlson, der auf ewig der Mann bleiben wird, der Kurt Cobain die Waffe überließ, mit der sich dieser schließlich umbrachte.

Zumindest bekam Carlson irgendwann seine Drogenprobleme in den Griff, was dann 2005 nach neunjähriger Pause zum vierten EARTH-Album „Hex; Or Printing In The Infernal Method“ führte. „Primitive And Deadly“ ist Album Nummer acht und seit ihrem Debüt sind EARTH als Band auf beeindruckende Weise gereift.

Denn die kunstvoll arrangierten Gitarrenteppiche, die Carlson hier auslegt, haben nichts mehr mit dem stumpfen, unsubtilen Gedröhne von früher zu tun und sind durchzogen von einer filigranen Melodiösität und unterschwelligen Americana-Elementen.

Zu dieser Roots-Lastigkeit passt dann auch, dass bei zweien der fünf Stücke (die LP besitzt einen weiteren sechsten Track) Mark Lanegan singt, neben anderen Gastmusikern wie BUILT TO SPILL-Gitarrist Brett Netson.

Repetitiv und langsam sind EARTH zwar nach wie vor, haben in diesem Genre allerdings eine Virtuosität erreicht, die mich gerne vergessen lässt, was für ein unverdaulicher Brocken ihr Debüt doch war.