GOHO HOBOS

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Wie man es dreht und wendet und ganz gleich, ob man es Americana, LoFi-Country oder Trad.-Folk nennt: Bestimmte Sounds wirken außerhalb ihres „legitimen,“ authentischen Kontexts mindestens fehl am Platz, im schlechtesten Fall wie widerrechtlich angeeignet.

Nur die ganz engstirnigsten Nörgler würden das zu einem tatsächlichen Bewertungskriterium erheben; von mir aus darf man sich diesen uramerikanischen Sounds auch im beschaulichen Mittelfranken widmen (im Nürnberger Stadtteil Gostenhof, um genau zu sein – daher auch der Bandname) und den Gospel von Straßenstaub predigen, doch auch unter Einsatz von Akkordeon, Banjo und sonstigem Roots-Firlefanz klingt das in diesem Fall für mich eher nach einer ungenierten und etwas steifen Rekonstruktion jener Klischees, die mit diesem Sound einhergehen.

Ein Leben in der Studenten-WG oder das Dasein als Freiberufler machen einen noch nicht zum Hobo – das Fabulieren von dessen Leben erscheint dann weit hergeholt. Musikalisch ist das hier gut, die erzwungen wirkenden Outlaw-Gemeinplätze hätte man etwas charmanter umschiffen können.