HARABALL

Half Tux

Das Cover der auf 500 Exemplare limitierten (und nummerierten) neuen LP von HARABALL aus Norwegen verstört: ein Zylinder tragender Mann in langer schwarzer Robe füttert einen Typen, dessen Gesicht „zerfließt“ und der in einer mit blutroter Flüssigkeit gefüllten Badewanne sitzt, mit Spaghetti.

HARABALL kommen aus Kongsberg nahe Oslo, gründeten sich 2011, und nach den Singles „The Rope“ und „Frowns Vs. Downs“ erschien 2013 das Debütalbum „Sleep Tall“. Ein Teil der fünf Bandmitglieder spielte einst bei der Straight-Edge-Band TIEBREAK, andere bei der eher dem Alkohol zugeneigten Formation FAIRFUCK, und wenn heute einem großen sozialen Netzwerk als Interessen „Records, Bier“ angegeben wird, dürfte sich der SxE-Aspekt allenthalben erledigt haben.

Schneller, harter Hardcore ist ihr Ding, wer seine Erinnerungsmaschine anwirft und die BLACK FLAG-Karte zieht (minus deren Gefrickel), ist auf der richtigen Spur. Was die Band mit der Beschreibung „music with a bit of that old man’s smell to it“ meint, ist mir zwar nicht so ganz klar, ich tippe aber eher auf eine Umschreibung von „oldschool“ als auf einen Hinweis darauf, dass man es mit der Körpferpflege nicht so genau nehmen könnte.

Die Band, die anders als viele Landsleute nicht auf Norwegisch, sondern auf Englisch singt, nennt neben den auf der Hand liegenden Einflüssen (die großen, alten US-Hardcore-Bands) auch norwegische Underground-Ikonen wie BANNLYST und KORT PROSESS, mit denen man sich in der Tat mal (wieder) beschäftigen sollte.

„Half Tux“ ist ein sehr druckvolles, mittelschnelles, gleichermaßen melodiöses wie druckvolles Album, das die Hardcore-Grundlinie um Rock-Elemente ergänzt (remember TOXIC REASONS?) und das mir, ich muss es so klar sagen, viel mehr gibt als der relative lahme Zweitaufguss, den das letzte OFF!-Album darstellt.