AFFLICTED

Manchmal kann einen die eigene Inkonsequenz wirklich fertig machen, wenn man wider besseres Wissen erneut auf einen „Found footage“-Film reingefallen ist, weil jemand behauptet hatte, dass dieser jetzt aber mal wirklich gut sei.

„Afflicted“, das Regiedebüt der Kanadier Derek Lee und Clif Prowse, die auch gleich die Hauptrollen übernommen haben und die Freunde Derek und Clif spielen, ist allerdings tatsächlich einer der wenigen sehenswerten aktuellen Vertreter in diesem Bereich.

Derek leidet unter einer zerebralen arteriovenösen Malformation, die jederzeit zu einer Hirnblutung führen kann und so zu seinem Tod. Er begibt sich aber dennoch gegen den Rat seines Arztes mit seinem langjährigen Freund auf eine Weltreise.

Nachdem Derek während eines Zwischenstopps in Paris mit einer Frau namens Audrey die Nacht verbracht hat, scheint er sich eine mysteriöse Infektion eingefangen zu haben. In Folge setzt eine unheilvolle Transformation ein.

Ähnlich wie in dem gelungenen „Found footage“-Film „Chronicle“ erfreut sich Derek anfangs noch an seinen ungewöhnlichen neuen Kräften, aber sehr schnell offenbaren sich die negativen Seiten dieser körperlichen Veränderung, denn normale Nahrung kann er nicht mehr zu sich nehmen und benötigt dringend Blut, um am Leben zu bleiben.

Die beiden Freunde sind sich dann irgendwann einig, dass sich Derek in einen Vampir verwandelt, und die Begegnung mit der geheimnisvollen Audrey scheint der Grund dafür zu sein. Ähnlich wie die meisten „Found footage“-Filme kann auch „Afflicted“ nicht immer plausibel machen, wie bestimmte POV-Perspektiven zustande gekommen sein sollen, dafür wartet er mit sehr glaubwürdigen Tricks und Schockmomenten auf, und vor allem mit einer packenden Dramaturgie, die mehr als nur selbstzweckhaftes, seekrank machendes Kameragewackel zu bieten hat.