SPETTERS

Mit der Veröffentlichung von „Spetters“ hat Koch jetzt eines der Frühwerke des holländischen Regisseurs Paul Verhoeven – bevor dieser in Hollywood Karriere machte – wieder zugänglich gemacht. Neben DVD und Blu-ray gibt es „Spetters“ auch als Limited Collector’s Edition im Mediabook, die neben DVD und Blu-ray noch eine weitere DVD enthält, mit einer Doku über den Film und Interviews mit Verhoeven, Drehbuchautor Gerard Soeteman und Kameramann Jost Vacano.

Die Bildqualität von „Spetters“ ist angenehm kontrastreich, weist allerdings ein durchgängiges Rauschen auf, das sich bei dunklen Szenen noch verstärkt. Das Covermotiv mit den provokant hervorstechenden Nippeln von Hauptdarstellerin Renée Soutendijk – bei dem es sich nicht um ein früheres Kino- oder Video-Plakat handelt –, mag geschmacklich grenzwertig sein, trifft aber durchaus den grundsätzlichen Ton von Verhoevens Film.

Der löste beim Kinostart heftige Proteste aus und brachte dem Regisseur Vorwürfe ein, er würde Frauen, Behinderte, Schwule und Christen verhöhnen. Bekannt für seine explizite Darstellung von Sex und Gewalt war Verhoeven zwar schon vorher, der Grad der politischen Unkorrektheit und Vulgarität schien hier aber ein neues Level zu erreichen, was in Deutschland noch mit einer „Eis am Stiel“-Synchronisation gekrönt wurde.

Verhoeven griff mit „Spetters“ typische amerikanische Teenagerfilme wie „Grease“ auf und machte daraus auf seine gewohnt subversive Art einen Coming of Age-Film, in dem die Lebensträume einer Clique von Jugendlichen brutal zerstört werden.

Dem Film mag dabei zwar eine gewisse psychologische Tiefenschärfe fehlen, die er notdürftig durch vordergründige Schocks auszugleichen versuchte, dafür inszenierte Verhoeven hier gekonnt eine immer authentisch wirkende Milieustudie mit den Mitteln des Unterhaltungskinos.