DAS MÄDCHEN VON TRIEST

Der italienische Regisseur und Drehbuchautor Pasquale Festa Campanile hat ein Gesamtwerk mit fast 100 Filmen vorzuweisen, darunter viele Sexkomödien der Sorte „Als die Frauen noch Schwänze hatten“, neben einer echten Exploitation-Perle wie „Wenn du krepierst, lebe ich!“.

„Das Mädchen von Triest“ ist eine seine ernsthafteren Arbeiten, in der ein Comic-Zeichner (Ben Gazzara) an einem Strand von Triest beobachtet, wie sich eine junge Frau namens Nicole (Ornella Muti) offenbar zu ertränken versucht, aber noch rechtzeitig gerettet wird.

Daraufhin entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen dem älteren Herrn und der jungen Schönheit. Campanile gibt dieser überstrapazierten Konstellation dadurch neue Würze, dass Nicole ein eigenartiges Katz-und-Maus-Spiel hinsichtlich ihrer Identität und Lebensumstände mit dem Comic-Zeichner treibt.

Denn wie sich herausstellt, ist sie schwer manisch-depressiv und befindet sich deswegen in psychiatrischer Behandlung, wodurch diese Liebesbeziehung natürlich unausweichlich zum Scheitern verurteilt ist und auf ein verstörendes wie tragisches Finale hinausläuft. Interessanterweise waren Muti und Gazzara bereits zuvor in „Ganz normal verrückt“ (basierend auf einer Bukowski-Kurzgeschichte) zusammen in einem Film zu sehen, der die Unfähigkeit der Protagonisten sich und andere zu lieben thematisierte.

Campanile kratzt dabei aber nur an der Oberfläche der interessanten Geschichte und rückt vor allem die einzigartige Schönheit von Muti in den Vordergrund, die aber darstellerisch nur bedingt in der Lage ist, solch eine psychisch zerrissene Persönlichkeit völlig überzeugend zu verkörpern.

Ein dennoch sehr faszinierender Film, der hierzulande auf DVD das erste Mal ungeschnitten erscheint. Deutsche Untertitel gibt es  aber nur für die bisher fehlenden Stellen, nicht für die komplette italienische Tonspur.