STICHE

David Small

Der Carlsen-Verlag scheint das Ziel, Comic-Klassiker zu erschwinglichen Preisen im Taschenbuchformat herauszubringen, inzwischen recht ernsthaft zu verfolgen: Nach „Wave and Smile“, „Die Sache mit Sorge“ und der „Faust“-Comic-Adaption ist „Stiche“ bereits der vierte Band der Graphic Novel Paperback-Reihe, weitere sind in Vorbereitung.

Während die Hardcover-Ausgabe in diesem Fall noch mit 29,90 Euro zu Buche schlug, ist die Paperback-Version für knapp die Hälfte zu haben. Da hat man wohl auch eine neue Zielgruppe im Auge, denn für eine Coming-of-Age-Erzählung wie „Stiche“ sind zwar nicht ausschließlich, aber auch Jugendliche Adressaten.

Ob das ein weiterer Schritt in Richtung Comic als Klassenlektüre ist? Kann sein. Und das wäre vielleicht nicht die schlechteste Entwicklung. Viel besser als ein Großteil der in den Schulen schon seit Jahren eingesetzten abgenudelten (und pädagogisch fragwürdigen) Zeigefinger-Prosa ist „Stiche“ auch.

Bleibt zu hoffen, dass Deutschlehrer diese feinsinnige, sehr persönliche und hochemotionale Geschichte über das Aufwachsen nicht kaputtinterpretieren lassen. Und die Ebene der Zeichnungen zu würdigen wissen.